Nur rund 20 Prozent der Unfälle gesetzlich gedeckt
Weitestgehend erstrecken sich Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung auf die berufliche Tätigkeit und den direkten Weg dorthin. Von den insgesamt 783.850 im Jahr 2019 registrierten Unfällen in Österreich mit Spitalsaufenthalt entfielen nur rund 20 % bzw. 160.038 Fälle in die Zuständigkeit der gesetzlichen Versicherung. Die meisten Unfälle passierten 308.600 Personen (~40 %) im Haushalt - ohne beruflichen Zusammenhang und somit ohne gesetzliche Deckung der Homeofficeregelung. Rund 24 % der verunfallten Österreicher (189.100 Menschen) verletzen sich beim Sport, 10,7% der Fälle (83.900) sind allgemeinen Freizeitaktivitäten zuzurechnen.Unfallversicherung leistet mehr als Krankenkasse
Das Leistungsspektrum der gesetzlichen Unfallversicherung ist breit gefächert und überschneidet sich in vielen Fällen mit der Grundversorgung aus der staatlichen Krankenversicherung. Bei einer „klassischen“ Spitalsbehandlung nach einem leichten Unfall mit einer Rippenprellung und vorsorglich durchgeführter Röntgenuntersuchung macht das für den Betroffenen keinen Unterschied, ob die Kosten dafür von der AUVA (gesetzlicher Unfallversicherungsträger für unselbständig Erwerbstätige) oder der ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse) getragen werden. Müssen dagegen nach der Amputation von Gliedmaßen technisch anspruchsvolle Prothesen angefertigt werden, sind bei einem Arbeitsunfall die Kosten durch die AUVA weitestgehend gedeckt, während die ÖGK in der Regel Selbstbehalte abzieht und strikte Kostendeckel geltend macht. Auch Rehabilitationsmaßnahmen werden nach Arbeitsunfällen besser unterstützt.Unfallrente als wichtigster gesetzlicher Leistungsbaustein
Bei schweren körperlichen Folgen nach einem Arbeitsunfall ist die zweifelsfrei wichtigste Leistung aus der gesetzlichen Versorgung eine monatliche, lebenslange Rente. Je höher die von einem Gutachter dauerhafte Minderung der Erwerbsfähigkeit ermittelt wird, desto höher wird die monatliche Leistung zugestanden. Wenn das Sachverständigengutachten einem Erwerbstätigen allerdings weniger als 20 Prozent Einschränkung zuspricht, gibt es weder eine Renten- noch eine sonstige Geldleistung. Im Gegensatz zu verhältnismäßig klarer und auch deutlich großzügigerer Anerkennung von Invaliditätsgraden bei privaten Unfallversicherungsprodukten hat der Gesetzgeber ein relativ undurchschaubares Regelwerk für Leistungsfälle.Leistungsbeispiel:
Angestellter, Bruttoeinkommen im Vorjahr 3.000 € pro Monat, verliert die Sehkraft eines Auges. AUVA bewertet die Minderung der Erwerbsfähigkeit mit 25 Prozent.Berechnung Unfallrente: 3.000 € x 25% = 750 € -> gekürzt um ein Drittel = 500 € lebenslange, abgabenfreie Unfallrente (Auszahlung: 14 x pro Jahr).